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Kieler Nachrichten, 31.01.03

PISA-Forum: Finnisches Modell etablieren - Fächer wie Musik und Kunst unterbewertet




Nach zwei Stunden Diskussion über das Thema des Abends "Kreativität muß sein" stellte Ralf Hausen, Musiklehrer am Max-Planck-Gymnasium, den Podiumsgästen des vierten und letzten PISA-Forums die entscheidende Frage: "Was wird das Forum überhaupt bewirken?" Unmittelbare Konsequenzen für die Bildungssituation wurden in der Bilanz nach vier Diskussions-Veranstaltungen zwar kaum sichtbar, doch zumindest deuteten sich Perspektiven an, mit denen in Zukunft weiter an der Verbesserung des Bildungsangebotes gearbeitet werden könnte.

Die vielleicht wichtigste Neuerung verkündetet der Schulleiter des Gymnasiums, Gerd Boysen, der gleichzeitig auch Mitglied der Bildungsstiftung Schleswig-Holstein ist. In diesem im April 2002 gegründeten Gremium mit Vertretern aus Unternehmen verschiedener Branchen, Schulen und Hochschulen sei man auf gutem Wege, eine neue Schulform nach finnischem Vorbild zu etablieren", so Boysen. Im Kern beinhalte das finnische Modell eine erst ab Klasse neun einsetzende Differenzierung für höhere Schulabschlüsse sowie eine stärkere Förderung leistungsschwächerer Schüler durch eine zusätzliche Betreuung von Lehrern. Nähere Einzelheiten über Finanzierung und Umsetzungsmöglichkeiten des Modells wollte Boysen indes noch nicht mitteilen: "Dafür ist es noch zu früh."

Ähnlich wie in der Bildungsstiftung ging es auch in den PISA-Foren, die sich Mitte des Jahres auf Anregung des Bildungsministerium im ganzen Land formierten, um die Entwicklung neuer Ideen vor dem Hintergrund des PISA-Schocks. Einig waren sich die Podiumsteilnehmer des zum letzten Mal in Kiel tagenden Forums in einer massiven Unterbewertung von Fächern wie Musik oder Kunst. "Sie sind das Bindeglied zwischen kognitiven und emotionellen Prozessen", sagte Prof. Peter Nagel, Leiter einer Malklasse an der Muthesiushochschule. Prof. Wolf-Christian Dullo, Direktor des Forschungszentrum GEOMAR, berichtete vom mittlerweile hirnphysiologisch belegbaren Zusammenhang zwischen Musikalität und Abstraktionsvermögen.

Der vom Musiklehrer Ralf Hausen oft vermißte Austausch mit Kollegen aus dem naturwissenschaftlichen Bereich bildete für Prof. Dullo "einen wichtigen Ansatz" für den Diskussionsprozeß bei der Förderung von Kreativität in Kollegien und Schulklassen. Die Ergebnisse der Foren sollen nach Angaben des Diskussionsleiters und Rektors der Theodor- Möller-Schule, Hauke Landt-Hayen, im Frühsommer der Kultusministerin vorgestellt werden.


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